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Gérard Jenni: Im Gespräch mit dem abtretenden CEO von Goodnews

Während 30 Jahren war Gérard Jenni Institution in der Schweizer Eventbranche: Direktor des Zürcher Hallenstadions, Managing Director der Sawiris Resorts in Andermatt- und zuletzt CEO des Konzertveranstalters Goodnews. Nun geht Jenni in den Ruhestand. Im eventmagazin beschreibt er uns die Trends der Konzertbranche und gibt Einblick in die Freuden und Leiden eines Veranstalters. 

eventmagazin: Gérard Jenni, über Jahre waren Sie mitverantwortlich, dass die Schweiz in den Genuss von hochklassiger Live Musik kommt. Welche Künstler haben Sie besonders gerne in die Schweiz geholt - und welche Musik hören Sie selbst am liebsten?
Gérard Jenni: Das ist noch schwierig zu beantworten. Einerseits habe ich versucht, spannende Künstler auf Schweizer Bühnen zu engagieren, um dem Publikum eine Freude zu bereiten. Und wenn ich nach einer Veranstaltung die vielen frohen Gesichter, die zum Teil leuchtenden Augen sehe, dann bin ich sicher, dass wir einen guten Job gemacht haben. Persönlich geniesse ich die grossen Werke der Opernliteratur und eigentlich in allen Genres das, was wir als "Middle of the Road" bezeichnen.

Ende Juli August hören Sie bei Good News als CEO auf, wie geht es für den Konzertveranstalter weiter, wer übernimmt Ihren Chef-Sessel?
Mein Rücktritt war für den 30. Juni geplant. Da mein Nachfolger aber noch Ferien mit seiner Familie geplant - und versprochen hatte, wird die Stabübergabe nun am 17. August stattfinden. Patrik Wettstein ist eine gute Wahl und ich bin sicher, dass er an Good News viel Freude haben wird und damit auch sich, dem Team und dem Aktionär viel Freude machen wird.

Wie sieht die Zukunft für Sie aus? Werden Sie der Eventbranche weiterhin in irgendeiner Form erhalten bleiben?
Ich mache mit dem Open Air "Die Toten Hosen" und dem Musical "Io Senza Te" noch zwei Projekte für Good News. Dann eine Benefiz Veranstaltung mit Hannes Schmid für Ringier und dann auch ein erstes Projekt für Carré Event AG. Und dann werden wir sehen. Ich bin offen, interessiert - aber nicht versessen. Und das Loslassen hat schon angefangen. Im Sommer werde ich auf Mallorca sein, im Herbst vorwiegend im Engadin und nach Weihnachten geht's dann für eine längere Zeit nach Australien.

Was waren Ihre Highlights in der Zeit als Good News CEO?
Die Erfüllung, mit einem wunderbaren Team etwas bewegen zu können, damit dem Publikum eine Freude zu bereiten und zur Bereicherung des Alltags beitragen zu dürfen.

Was waren Ihre grössten Herausforderungen?
Der Austritt von André Béchir kam für uns nicht überraschend. die Art und Weise aber schon. Dadurch wurde das Team gespalten und auseinander gerissen. Daraufhin habe ich versucht, an einem neuen Team zu arbeiten und an ein neues Team zu glauben. Und diese Erfahrung zeigt, dass immer neue Türen auf gehen, wenn eine andere Tür zugeht. Und das auch, wenn sie mit Getöse zugeknallt wird.

Hat sich die Konzertbranche in den letzten 10 Jahren gewandelt?
Ja sicher. Das Geschäft ist professioneller geworden. Zudem hat die Branche deutlich mehr Marktteilnehmer. Und darum müssen sich diese auch mehr Mühe geben. Das ist gut so.

Wie wird die Entwicklung der Eventbranche in den nächsten Jahren weitergehen?
Das kann ich nicht wissen. Wahrscheinlich wie in anderen Branchen auch, wo es zuerst einen einzigen Monopolisten gab und dann die Mitbewerber aus dem Boden geschossen sind. Auch dieses Pendel wird zurückschwingen...

Von aussen betrachtet hat man den Eindruck, Künstler haben in den letzten Jahren tendenziell weniger Leute an ihren Konzerten als früher. Stimmt dieser Eindruck? Woran liegt dies?
Das hängt daran, dass wir ein deutliches Überangebot an Veranstaltungen haben. Und weil das für Freizeit zur Verfügung stehende Einkommen eher stagniert, müssen die einzelnen Veranstaltungen spürbar weniger Zuschauer haben.

Nach welchen Kriterien wählen Sie eine passende Location für Ihre Konzerte aus? Wann findet z.B. ein Konzert in der AFG Arena, wann in Genf, wann in Bern statt – anhand welcher Einschätzungskriterien wählen Sie die Location Grösse aus? 
Bei den Tournee Konzerten hat das vor allem mit Verfügbarkeit der Arena zu tun. Es ist nicht so, dass wir die Daten der Künstler wählen können. Vielmehr bekommen wir die freien Slots einer Tournee zugewiesen und versuchen dann, eine passende Halle zu finden.

Was ist Ihr Tipp an Schweizer Künstler. Was muss eine junge Schweizer Band mitbringen, wie muss sie vorgehen, um neben all den illustren internationalen Acts einen Platz an der Sonne zu finden?
Zuallererst muss ein Künstler oder eine Gruppe an der Qualität der Darbietung arbeiten. Das ist wie in anderen Branchen. Nur weil man ein Notebook mit Office Paket besitzt, ist man noch kein Berater - schon gar kein gefragter. Also genügt das Besitzen und Spielen eines Instruments eben nicht, eine erfolgreiche Künstlerkarriere zu starten. Damit ist die Vorgabe klar - üben, üben, üben. Und dann sorgfältig am Beziehungsnetz arbeiten. So kann der Durchbruch gelingen.

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