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Christoph Ris: Aus dem Leben eines Hochzeits-Fotografen

Kaum jemand hat mehr Erfahrung mit Hochzeiten als Hochzeitsfotografen, haben wir uns gedacht. Und weil wir wissen wollten, was eine perfekte Hochzeit ausmacht,  haben wir uns einen Fotografen gesucht, der schon mehrere hundert Male dabei war, wenn zwei Menschen zueinander Ja gesagt haben.

Nachfolgend die Antworten von Christoph Ris, einem Altmeister der Fotografie, auf unsere Hochzeitsfragen:
 
eventmagazin: Christoph Ris, seit 25 Jahren fotografierst du Hochzeiten im In- und Ausland. Magst du dich noch an „deine“ erste Hochzeit erinnern? Was hast du für Erinnerungen daran?
Christoph Ris: „Meine“ erste Hochzeit war sehr speziell, denn sie war sehr pompös und wir waren zu zweit als Fotografen engagiert. Start war in Thun mit Trauung in der Kirche Scherzligen. Mein Kollege und ich bekamen je 8 Filme à 36 Aufnahmen (damals fotografierten wir ja noch analog) von den Trauzeugen ausgehändigt, um den ganzen Tag festhalten zu können. Dabei war sehr bald klar, dass diese insgesamt 16 Filme niemals ausreichen würden um das ganze Hochzeitsfest festzuhalten. Also kauften wir uns im Hotel Giessbach am Brienzersee, wo das Festessen stattfand, zu absolut überteuerten Touristenpreisen nochmals genügend Filmmaterial ein. Die Kosten dafür wurden logischerweise durch uns getragen und nie vom Brautpaar beglichen. Die Hochzeit war im übrigen vom Brautpaar so glamourös geplant und mit viel Protz präsentiert, dass es ihnen dafür anschliessend nur noch für eine Woche Billigsturlaub auf Mallorca gereicht hat.
 
Wie haben sich die Hochzeiten in den letzten Jahren verändert? Was ist heute anders als vor 25 Jahren, was ist gleich geblieben?
Eines hat sich ganz bestimmt nicht verändert: Die unglaubliche Vorfreude des Brautpaares! Es ist und bleibt magisch, zu heiraten. Auch nicht verändert hat sich die Nervosität der Organisatoren und die damit verbundene, viel zu enge Planung, respektive die zu vollgestopften Programme.
Die Brautpaare sind heute, anders als noch vor 20 Jahren, viel emanzipierter was das Einladen der geladenen Gäste angeht: Früher haben oft die Eltern des Brautpaares noch mitbestimmt, wen die Brautleute einzuladen haben. Heute ist dies nicht mehr so. Daraus resultieren in der Regel wesentlich weniger Gäste am Abend. Waren es vor 20 Jahren im Durchschnitt mehr als 80 Gäste, so sind es heute im Durchschnitt sicher 30 Personen weniger.
 
Was war der „berührendste“ Moment, den du an einer Hochzeit erlebt hast?
Diese Frage ist extrem schwierig, denn es gibt für mich an jeder Hochzeit sehr berührende und emotionale Momente. Es ist und bleibt für mich ein unglaublich schönes Gefühl, als Fotograf diese speziellen und intimen Momente mit der Kamera festzuhalten. Immer wieder sehr berührend ist es, wenn sich das Brautpaar vor der Trauung an einem für sie wichtigen Ort das allererste Mal in den Hochzeitskleidern begegnet.
Diese Minuten der unglaublichen Ergriffenheit würden ein Buch füllen, wenn ich diese fotografiert hätte. Aber als Fotograf weiss ich auch, dass es Momente gibt, wo es besser ist, gerade eben nicht zu fotografieren. Wie zum Beispiel auch beim JA-Wort, welches ich noch nie fotografiert habe. Dieser sehr spezielle, berührende Moment gehört den Herzen des Brautpaares und kann so gar nicht fotografisch festgehalten werden.
 
Was war der „komischste“ Moment, den du an einer Hochzeit erlebt hast?
Da kommt mir spontan eine Ziviltrauung in Schlosswil im Kanton Bern in den Sinn.  Vor Ort waren das Brautpaar, die Trauzeugen und ich. Wie immer habe ich nach der standesamtlichen Trauung den Raum als erster verlassen, um die draussen wartenden Gäste, sowie den Empfang des Brautpaares durch diese zu fotografieren.
Das Problem war nur: Es war niemand da. Anschliessend machten wir im Park des Schloss’ Wyl Fotoaufnahmen mit Brautpaar und Trauzeugen. Plötzlich tauchte ein älteres Paar auf, er in schmutzigen Berufskleidern (Maler), sie in Jeans und Shirt. Es waren die Eltern der Braut. Die Eltern des Bräutigams waren erst gar nicht erschienen, da diese erstens nicht wussten, dass ihr Sohn heiratete und zweitens im Urlaub waren.
Weitere Gäste tauchten nicht auf. Nach den Fotoaufnahmen gab es im benachbarten Restaurant für alle einen Kaffee (nachdem sich der Wirt erholt hatte, weil er dachte, er habe ein Hochzeitsapéro verschwitzt ,  als er das Brautpaar kommen sah).
Das Brautpaar ging anschliessend zusammen mit den Trauzeugen in ein Bowlingcenter, um dann ebenfalls ohne Reservation in Bern eine Pizza zu essen. Dies alles in extravaganter Hochzeitskleidung.
 
Welches war die aussergewöhnlichste Hochzeitslocation die du erlebt hast?
Ich durfte in den letzten 25 Jahren viele tolle und aussergewöhnliche Hochzeitslocations erleben.  Eine der speziellsten Locations war für mich ganz bestimmt der schwarze Marmorsaal im Schloss Mirabell in Salzburg, Österreich. Dieser magische Raum des Schlosses Mirabell ist so speziell, dass er Brautpaare aus der ganzen Welt anzieht. Die Trauung meines Brautpaares war die Erste an diesem Nachmittag. Als wir nach der Trauung wieder den Vorsaal betraten, warteten sieben Brautpaare aus aller Herren Länder inklusive deren Trauzeugen auf ihre bevorstehende Trauung, wie auf einer Perlenkette aufgereiht.
 
Was ist dein Tipp an Brautpaare, wenn sie sich Gedanken über ihre Hochzeit machen?
Ganz bestimmt sollte man als Brautpaar die besten Freunde als Trauzeugen auswählen, welche die Trauung auf dem Standesamt mit ihrer Unterschrift besiegeln. Nur leider viel zu oft werden diese Trauzeugen auch dazu "verknurrt", gleich noch den ganzen Tag zu organisieren und zu planen. Dies ist in 9 von 10 Fällen nicht ideal, denn oftmals sind diese Trauzeugen einfach nur überfordert. Ausserdem kann das Brautpaar genau mit diesen engen Freunden ihre Hochzeit gar nicht geniessen, da diese total engagiert sind.
Weiter ist es wichtig, als erstes eine für das Brautpaar stimmige Locations zu finden, denn die Locations (Standesamt, Kirche, Apéro, Fest etc.) sind Grundsteine für den ganzen Ablauf ihres Hochzeitstages.
Weiter ist es unglaublich wichtig, das Zeitmanagement so zu planen, dass es zu keiner Zeit zu einer stressigen Situation führt.
Für das Brautpaar weitere wichtige Komponenten wie Kleider, Ringe, Fotograf etc. sollten ebenfalls frühzeitig fixiert werden.
 
Christoph Ris lebt in Sursee und fotografiert seit 25 Jahren Hochzeiten und Events im In- und Ausland. Mehr Infos: www.christophris.ch 

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