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Gerry Hofstetter, warum wird man vom Investment-Banker zum Lichtkünstler?

Gerry Hofstetter (1962), wohnt und arbeitet in Zumikon, Zürich. Er ist verheiratet und hat zwei Töchter. Seit 1999 verwandelt der Ex-Banker und Helikopterpilot als Lichtkünstler weltweit Gebäude, Monumente, Landschaften und Berge mit Lichtkunstprojektionen in temporäre Kunstobjekte. Im Gespräch mit eventlokale.ch erzählt er, wie er vom Investment-Banker zum Lichtkünstler wurde und welche Projekte ihn in Zukunft besonders reizen würden.

Gerry Hofstetter, warum wird man vom Investment-Banker zum Lichtkünstler?

Gerry Hofstetter: Der Wunsch war schon immer da, ein eigenes Unternehmen zu haben, welches auf effektvolle und innovative Marketingkommunikation spezialisiert ist und mit den Themenbereichen Events, Design, Filmproduktionen und Lichtkunstprojektionen arbeitet. Mit diesen vier Kernkompetenzen werten wir Anlässe, Projekte oder Kampagnen verschiedenster Kunden und Länder auf und helfen dabei zu oft gigantischen Reichweiten in den Medien oder Social Medien.

Damit geschieht eigentlich genau das Gleiche wie an der Börse resp. im Investment Banking. Der Anlass des Kunden ist die Aktie, unsere Arbeit oder Energie ist das Momentum der Wertsteigerung des Anlasses. Je besser und geschickter wir arbeiten, desto mehr steigt der Wert (Kurs) des Projekts. Und dabei ist zu berücksichtigen, dass es nicht immer auf die Grösse des investierten Budgets ankommt, sondern um das «wie, was, wann, wo, womit» mit dem speziellen kreativen roten Faden, der eben nicht gekauft werden kann. Und so übertrug ich einfach mein Gedankengut als Investment-Banker in das Denken als Marketing- und Kommunikationsunternehmer. Den Künstlerstatus haben mir die Medien und die Bevölkerung gegeben. Das ist ok für mich, ändert aber nichts daran, dass ich meine Arbeiten immer als Gerry ausführe und mich nicht durch ein Klischée- oder eine Erwartungshaltung der Gesellschaft oder Branche mir gegenüber «leiten» lasse.

Wie definieren Sie Ihre Arbeit als Lichtkünstler, welche Bestandteile machen für Sie Licht zum Kunstwerk?

Ich nehme die Summe meiner fünf verschiedenen zivilen Berufsausbildungen und Schulen, kombiniere sie mit den Erfahrungen als Ausbildner von ausländischen Eliteeinheiten für Kriegseinsätze im Hochgebirge, mische das Ganze mit meinen Erfahrungen mit Mensch und Natur rund um den Globus, gebe Intuition, Leidenschaft und Kreativität rein und realisiere das Projekt professionell, körperlich und geistig agil gegen alle Widerstände. In diesem Cocktail sind die Visionen, das entsprechende Bild oder die gewünschte Botschaft zur richtigen Zeit, am richtigen Ort, mit den richtigen Mitteln und mit der richtigen Wirkung zu realisieren. Dann ist das Ganze ein Kunstwerk.

Sie haben als Lichtkünstler bereits unzählige Objekte zu Kunstwerken verzaubert, was war das ausgefallenste Projekt, das Sie bis jetzt realisiert haben?

Das war wohl die Projektion der Titanic in Originalgrösse von 269 Metern auf 2 Std genau zum 100 jährigen Gedenktag des Unglücks. Am 14. April 2012 realisierten wir die Projektion am Ort in der Arktis, wo der Eisberg entstand, der schlussendlich die Titanic versenkte. Somit brachte ich das versunkene Schiff virtuell an den Ort zurück, wo das Schicksal seinen Lauf nahm. Ausgefallen dabei ist, dass jeder Eisberg, aber wirklich jeder Eisberg der entsteht, immer dem Untergang geweiht ist am Ende seiner Reise im Meer, dass dieses Schicksal aber einem Schiff grundsätzlich nicht zuteil wird.

Haben Sie ein Traumprojekt, das Sie in Ihrem Leben gerne mal noch realisieren möchten? Und wenn ja, was würde Sie besonders reizen?

Was meine Art mit Licht zu arbeiten betrifft, wären es zwei Projekte: Einerseits träume ich davon, einen 50 Kilogramm schweren Projektor auf dem Rücken auf den Kilimanjaro (höchster Berg Afrikas) auf 5900 Meter über Meer hinaufzuschleppen und dort auf den letzten Rest des schwindenden Gipfelgletscherabbruchs Flüchtlingsbilder hinzuprojizieren und damit aufzuzeigen: Es gibt mehr Flüchtlinge auf dem Planet Erde wegen Klimawandel als wegen Krieg.

Und das andere, was mich sehr reizen würde, ist eine Lichtkunsttour durch alle 50 Bundesstaaten der USA, so wie sie seinerzeit der Union beigetreten sind. Dabei möchte ich pro Bundesstaat ein «US National Monument» beleuchten, welches einen direkten oder indirekten Bezug zur Schweiz hätte. So könnte ich den Amerikanern einerseits ihre Geschichte aufzeigen, gleichzeitig aber auch auf die zahlreichen Verbindungen der Schweiz zur USA hinweisen. Dies im Sinne von Hervorheben von Wurzeln, Freundschaft und Entstehung der Demokratie. Die Statue von Wilhelm Tell habe ich ja schon mal vorsorglich auf einer Insel in New York, 27 Kilometer neben der Statue of Liberty, letztes Jahr zum 1. August, mit Spezialbewilligung der US Behörden auf unbestimmte Zeit platzieren dürfen.

Gerry Hofstetter, herzlichen Dank für das Gespräch.


 

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