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Carsten Rath, Rockstar der Grand Hotellerie

Carsten Rath ist 49 jährig, gefragter Keynote Speaker und CEO der Lifestyle Hospitality & Entertainment Group. Zu seiner Unternehmensgruppe gehört unter anderem das Kameha Grand in Zürich Opfikon.

Interview anhören (22 Minuten)
 
Carsten Rath, erzählen Sie uns ein wenig über Ihren Werdegang. Wo kommen Sie her, was hat Sie in die Hotellerie geführt?
Ich bin gebürtiger Rheinländer und hatte in meiner Jugend nur ein Ziel: Ich wollte Tennisprofi werden. Das hat alles ganz gut geklappt und ich konnte schöne Erfolge feiern, bis mit 17 Jahren eine Rückenverletzung meine Karriere frühzeitig beendete. 
Dies bedeutete, dass ich meine Zukunft neu planen musste. Ich hatte nämlich keinen Plan B. Als ich einmal an einer Bar einen Kaffee bestellte, habe ich mich mit der jungen Kellnerin über ihren Job unterhalten und dachte, dass dies genau das war, was ich mir beruflich auch wünschte:  Ich wollte mit Menschen arbeiten und in der Welt herumkommen. Also habe ich mich entschieden, eine Lehre als Hotelfachmann zu machen.
 
Und ab da ging Ihre Karriere als Hotelier steil bergauf.
Nach meiner Ausbildung habe ich viele Jahre bei Kempinski gearbeitet und habe mich irgendwann darauf spezialisiert, rund um den Globus neue Hotels zu eröffnen. Zum Beispiel das Adlon in Berlin oder das Ritz Carlton in Naples. Später habe ich von Kempinski zu Ritz Carlton gewechselt und war auch dort für die Planung und Eröffnung neuer Hotels zuständig, bis ich dann irgendwann CEO von «Robinson» wurde. In meiner letzten Station bevor ich mich selbständig machte, war ich CEO von Arabella Starwood.   
 
Im Jahr 2008 haben Sie sich mit der Marke «Kameha» selbständig gemacht. Was war der Grund dafür?
Irgendwann habe ich gemerkt, dass mir das politische Gerangel eines Hotelkonzerns nicht  liegt und ich mich statt um Politik lieber um das kümmern möchte, worum es in Hotels eigentlich geht, nämlich um Gäste und Mitarbeiter.
 
Und wo steht Ihr Unternehmen heute, 8 Jahre später?
Unterdessen sind wir mit der Marke Kameha an vier Standorten vertreten. Da ist einerseits das Kameha Grand in Bonn, dann haben wir die «Kameha Residences» in Düsseldorf gebaut, betreiben mit der «Kameha Suite» eine der schönsten Eventlocations in Frankfurt und haben nun vor rund einem Jahr das Kameha Grand in Zürich eröffnet.
 
Die Tageszeitung «die Welt» hat Ihnen einmal den inoffiziellen Titel «Rockstar der Grand Hotellerie» verliehen. Nun tönen Rockstar und Grand Hotellerie auf den ersten Blick eher gegensätzlich.  Ist diese Bezeichnung für Sie eher Kompliment oder Beleidigung?
Grand Hotellerie steht in der Tat heute in der Wahrnehmung eher für Altehrwürdigkeit was aber ein Trugschluss ist. Der Urvater und Erfinder der Grand Hotellerie war César Ritz, ein Schweizer Hotelier aus dem Wallis und er war mit seinen Häusern der Zeit immer Voraus. Er war der Erste, der in seinen Hotels Warm- und Kaltwasser einbaute, der Erste der auf Elektrizität setzte, er war ein Visionär.
Dieses nach vorne schauen ist es, was mich an den Anfängen der Grand Hotellerie fasziniert und mich dazu bringt, heute genau das Gleiche zu tun. Früher zeichnete sich Grand Hotellerie durch weisse Handschuhe und Stock im Rücken aus, heute stehen Grand Hotels für Event und Erlebnis.
 
Neben Ihren Aufgaben als Hotelier sind Sie auch als Keynote Speaker & Management Berater im Einsatz, unterfordert Sie die Hotellerie?
Nein, überhaupt nicht, meine Engagements als Speaker sind eine perfekte Ergänzung für mich. Und ich rede ja nur über zwei Themen, die mich auch operativ beschäftigen: Ich rede über Service Excellence, die Begegnungsqualität zwischen Menschen und dann spreche ich natürlich auch über die Kultur, also die Führung, welche ein Unternehmen braucht, damit diese Begegnungsqualität überhaupt erst entstehen kann.
 
Und wie zeigt sich diese Kultur ganz konkret in einem Kameha Hotel?
Es geht immer um Entscheidungsfreiheit, mit dem Ziel, den Gast zu begeistern. Ich gebe Ihnen ein konkretes Beispiel.
Jeder meiner Mitarbeiter kann gegenüber einem Gast in einer bestimmten Situation bis zu einem Limit von 2000 Franken frei entscheiden und damit in eigener Verantwortung Lösungen schaffen, die den Gast begeistern. 
 
Was gibt es sonst noch für Grundsätze, die Ihnen im Betrieb eines Hotels wichtig sind?
Ich glaube, die entscheidende Frage in der heutigen Dienstleistungswelt ist, sich bei jeder einzelnen Aktivität, bei jedem Meeting, bei jeder Strategie immer die gleiche Frage zu stellen: Was hat mein Kunde davon?

Wenn der Kunde etwas davon hat, dann mach ich es, und wenn der Kunde nichts davon hat, dann lass' ich es. Die Frage darf nicht sein „was hab ich davon“ oder „was hat mein Kollege davon“, das Einzige was zählt ist, dass der Kunde begeistert ist, dann passiert der Rest von alleine.
 
Das einzige Ziel eines Hotels, sagen Sie, ist den Kunden zu begeistern. Reden wir über das Kameha Grand in Zürich, welches Sie vor rund einem Jahr eröffnet haben. Ist es Ihnen gelungen, die Kunden zu begeistern mit dem Hotel? Sind Sie zufrieden mit dem ersten Betriebsjahr?
Ich bin nie zufrieden und überlege mir immer, was wir besser machen könnten. Darum muss ich die Frage differenziert beantworten. In der Gastronomie bin ich sehr zufrieden. Unsere Restaurants kommen bei den Gästen regional aber auch national ausgezeichnet an. Was noch nicht perfekt funktioniert ist der Ballsaal. Wir haben einen wunderschönen Dome, eine der grössten Konferenzlocations in der Schweiz, ausgestattet mit der besten Technik und trotzdem funktionert der Raum noch nicht. Warum? Er liegt in der ersten Etage. Die Menschen nehmen diesen Raum nicht so häufig  wahr. Und darum müssen wir noch viel mehr dafür tun, dass die Öffentlichkeit davon erfährt.
 
Man spürt, Hotellerie und Gastfreundschaft ist Ihr Leben, Ihre Leidenschaft. Was ist der Antrieb Ihrer Arbeit als Gast- und Arbeitgeber?
Mein Ziel in meiner Arbeit ist heute, weniger selbst das Funkeln in den Augen der Gäste zu erzeugen und immer mehr das Funkeln in den Augen der Mitarbeiter zu entzünden, die genau dasselbe dann ihrerseits bei den Gästen tun. Ich möchte immer mehr mit Ideen und Kommunikation die Mitarbeiter dazu begeistern, aussergewöhnlich zu sein.
 
Carsten Rath, herzlichen Dank für das Gespräch.

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