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Hugo Mauchle: Der Vernetzer

Er ist 68 jährig und kennt alle Facetten der Eventwelt. In seiner Jugend tourte Hugo Mauchle als Musiker um die Welt, unterdessen gehört er im Eventbusiness seit vielen Jahren zu den prägenden Leuten im Hintergrund. Im eventmagazin gibt er Einblick in seine Geschichte.

Hugo Mauchle, in der Eventwelt gehörst du gewissermassen zum Inventar. Du kennst alle Mechanismen der Branche und bist mit vielen Leuten aus der Veranstaltungsszene per Du. Was hat dich ins Eventbusiness geführt?
Hugo Mauchle: Ursprünglich war ich Primarlehrer, habe in Rorschach das Lehrerseminar gemacht und danach während drei Jahren 4. – 6. Klasse unterrichtet. Ich hatte mich praktisch schon mit meiner Rolle als Dorflehrer abgefunden, habe den örtlichen Chor dirigiert, nahm am Dorfleben teil und spielte in einer Amateurband.

Dann kam es plötzlich anders als geplant.
Ja, das geschah folgendermassen: Meine Kollegen aus der Band haben mir eines Tages mitgeteilt, dass sie ihre Jobs gekündigt haben und nun Profi Musiker werden wollten. Und sie haben mich aufgefordert, es ihnen gleich zu tun. Ich habe mich überreden lassen und habe meinen Job als Lehrer an den Nagel gehängt.

Und wie sah so eine Musikerlaufbahn in den Siebzigerjahren aus?
Mit unserer Band «Cockpit» waren wir praktisch täglich in den Schweizer Clubs im Einsatz, bis zu 30 Tagen im Monat von 21:00 Uhr bis morgens um 2:00. Wir wurden nicht reich dabei, aber wir konnten gut leben davon.

Was war konkret deine Rolle bei «Cockpit»?
Von Haus aus war ich ursprünglich Pianist, habe aber mit der Zeit immer mehr Saxophon gespielt. Vor allem aber hat mich bald einmal das Management der Band mehr interessiert als die Musik. Ich wollte, dass wir vorwärts kommen und wusste, dass wir hierzu die richtigen Leute brauchten.

Wer waren „die richtigen Leute“ um vorwärts zu kommen?
Für mich war klar, es gab nur einen, der uns helfen konnte, als Band nach oben zu kommen. Der Mann hiess Freddy Burger. Freddy war zu dieser Zeit ein „ein-Mann-Betrieb mit Sekretärin“, aber schon damals bekannt für sein unglaublich gutes Netzwerk und seinen Ideenreichtum. Also bin ich zu ihm gegangen und habe ihn gebeten, unser Manager zu werden. Ab da hat er sein Netzwerk auch für uns spielen lassen und hat uns rund um den Globus Auftritte verschafft.

Wie hat er das geschafft, was war sein Erfolgsgeheimnis?
Damals gab es ja weder Internet noch Social Media und auch die klassischen Medien boten kaum Plattformen für moderne Musik. Also lief vieles über Beziehungen. Freddy kannte zum Beispiel jemanden in Thailand, der ein Hotel eröffnete. Also hat er uns dorthin vermittelt und wir haben dann dort einen Monat lang Abend für Abend gespielt.

Offensichtlich hat deine Lebensphase als Musiker nicht ewig angehalten, sonst wärst du heute immer noch mit Piano und Saxophon unterwegs.
Das war genau meine Befürchtung. Als ich 30 wurde, habe ich mir gesagt, wenn ich jetzt nicht mit Musik aufhöre und etwas „Anständiges“ arbeite, bleibe ich bis zu meiner Pensionierung Barpianist. Also habe ich Burger mitgeteilt, dass ich aussteigen und bei ihm im Büro arbeiten will. Ab dann habe ich ihn bei der Vermittlung von Künstlern und im Booking von Bands unterstützt. So hat unsere Zusammenarbeit neben der Bühne angefangen.  

Wie haben deine Aufgaben im Freddy Burger Büro konkret ausgesehen?
Wie gesagt, wir waren sehr klein, als ich angefangen habe. Mit mir zusammen 3 Personen. Burger hatte Pepe Lienhard unter Vertrag und Toni Vescoli mit Les Sauterelles. Daneben war er in verschiedenen Clubs für das Programm zuständig. Da ich in einem Restaurant aufgewachsen bin, was mich anscheinend befähigte, Gastrobetriebe zu führen, wurde der Betrieb von Clubs und Restaurants bald einmal zu meinem Hauptgebiet. Dies obwohl ich zu Beginn nicht viel Ahnung vom Geschäft hatte. In den Boomjahren habe ich bis 10 Locations in der ganzen Schweiz betreut. Darunter waren die Zürcher Clubs Adagio, Mascotte und das Sixty-One (Anm: das heutige Quai 61). 

Wie lange warst du insgesamt für Burger tätig?
Wenn wir die Zeit, als er unsere Band gemanagt hat, dazurechnen, kommen wir auf 34 Jahre, davon 27 im FBM Office. Dann kam 2004 die Anfrage vom Hallenstadion. André Béchir als bisheriger Direktor wollte zurück zu Goodnews und suchte eine Nachfolgelösung. Als Gérard Jenni dann zu seinem Nachfolger gewählt wurde, hatte ich die Möglichkeit, seine Stellvertretung zu übernehmen.

Was hat dich am Jobangebot des Hallenstadions gereizt?
Meine Tochter hat meinen Wechsel ins Hallenstadion einmal "als Einfahrt in den Heimathafen" bezeichnet. Hier fügte sich alles zusammen, was ich bisher gemacht hatte. Ich hatte mit Veranstaltern und Künstlern zu tun, konnte Leute zusammenbringen und Ideen entwickeln. Und all dies zusammen mit einem Team, das mich noch heute begeistert, wenn ich daran zurückdenke.

Und dann kam 2013 die Pensionierung.
Mit 65 kam die Altersguillotine, ich habe mich in den Ruhestand verabschiedet. Seither gehe ich es ein wenig gemächlicher an und konzentriere mich auf ausgewählte Projekte.

Das wären zum Beispiel?
Im Mittelpunkt steht sicher das Management von Marc Sway. Ich kenne Marc schon seit 15 Jahren, er gehört zu den Schweizer Künstlern, die mich wirklich beeindrucken. Noch während meiner Zeit im Hallenstadion hat er mich angefragt, ob ich sein Management übernehmen würde. Nach kurzem Nachdenken habe ich zugesagt, weil ich das Gefühl hatte, dass es einfach passt. Seither nimmt das Management von Marc ungefähr 50% meiner Arbeitszeit in Anspruch.

Und die anderen 50% bist du Rentner.
Annähernd, das heisst abgesehen von einigen weiteren Engagements, die ich in der Zwischenzeit übernommen habe. So helfe ich zum Beispiel im Theater Rigiblick mit, die Konzertreihe „Tribute to Ray Charles“ zu organisieren und engagiere mich im Bernhard Theater für die Bernhard Matinée. Daneben bin ich beim „Rock the Ring“ in Hinwil fürs Sponsoring zuständig und sitze seit Kurzem im Verwaltungsrat des Eventcatering Unternehmens «dolce far niente». 

So ganz tönt das ja nicht nach Ruhestand. Reden wir zum Schluss noch ein wenig über deine spürbare Faszination für die Eventbranche. Was begeistert dich an der Veranstaltungswelt?
Wie erwähnt, bin ich in einer Gastro-Familie aufgewachsen. Mein Vater war darauf bedacht, dass wir Kinder seine Gäste freundlich grüssen, weil sie sonst nicht mehr kommen. Ich hatte also die Dienstleister Mentalität schon früh im Blut, das hat sich durch mein ganzes Berufsleben hindurchgezogen. Ich wollte mit Events Menschen glücklich machen. Als ich noch im Hallenstadion arbeitete, bin ich jeweils an den Veranstaltungen bis zum Schluss geblieben. Ich wollte beim Ausgang die glücklichen Gesichter sehen. Sie waren mein Antrieb und der grösste Dank für unsere Arbeit.

Hugo Mauchle, herzlichen Dank für das Gespräch.

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